Bündnistagung „Für eine Welt ohne Prostitution“

Bündnistagung Nordisches Modell am 26.+27. September 2020 in Bonn

Die Covid-19-Pandemie zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, über gesetzliche und gesellschaftliche Veränderungen nachzudenken. Gerade jetzt werden die Missstände in der Prostitution besonders deutlich. Das Nordische Modell wird im Moment besonders heftig und kontrovers diskutiert. Befürworter dieses abolitionistischen Modells treffen sich am 26./27. September zu einer Bündnistagung  in Bonn. Eingeladen sind Vereine, Initiativen und Einzelpersonen, die sich für die Einführung des Nordischen Modells engagieren (wollen). Bei der Bündnistagung stehen der gegenseitige Austausch und die Erarbeitung von Strategien im Mittelpunkt. Die insgesamt 14 Workshops am ersten Tag beleuchten die unterschiedlichen Seiten der Prostitution. Dabei geht es darum, Vorgehensweisen gegen diese Missstände zu erarbeiten. Workshops werden u.a. durchgeführt von Manu Schon, Huschke Mau, Chantal Louis, Prof. Dr. Rahel Gugel, Dr. Inge Kleine, Manfred Paulus, Lena Teschlade und Dr. Andrea Tivig. Am Sonntag werden die erarbeiteten Forderungen im Plenum vorgestellt, diskutiert und beschlossen, so dass gemeinsam ein organisationsübergreifender Forderungskatalog an die Politik gestellt werden kann. Dieser soll bei einem Pressegespräch Anfang Oktober in Berlin vorgestellt werden. Zwischen den einzelnen Veranstaltungen besteht Raum zum Kennenlernen und Austausch. An den Ständen der verschiedenen Initiativen und Vereine gibt es Informationen zu deren Engagement. Abolitionistische Organisationen, die sich mit Ständen auf dem Markt der Möglichkeiten vorstellen wollen, können sich bei der Konferenzleitung melden: info@bündnis-nordischesmodell.de. Eine Anmeldung zur Bündnistagung ist erforderlich. Informationen zur Veranstaltung gibt es auf der Seite  www.bündnis-nordischesmodell.de.

 

Hintergrund:

Wir sind vier Abolitionistinnen, die unabhängig von jeglichen Vereinen und Parteien dieses Netzwerktreffen planen. Letztes Jahr fand der 3. Weltkongress gegen sexuelle Ausbeutung in Mainz statt. Es waren über 30 Nationalitäten vertreten. Wir finden, die Bündnistagung am 26. + 27. September diesen Jahren in Bonn ist der nächste wichtige, folgerichtige Schritt für Deutschland. Wir sind überall auf positive Resonanz und breite Unterstützung gestoßen. Wichtige Personen wie Leni Breymaier, Maria Noichl, Manu Schon, Huschke Mau, Manfred Paulus und Inge Bell haben ihr Kommen bereits zugesagt. TERRE DES FEMMES e.V., SOLWODI, SISTERS für den Ausstieg aus der Prostitution e.V., das Netzwerk Ella, Karo e.V. und viele mehr werden vertreten sein.

Spendenstand Moria: 65.415,78 Euro! Erste Sachspenden sind angekommen!

Sonntag, 10.Mai 2020: Erste Sachspenden aus Deutschland im Lager Moria eingetroffen Ein herzliches Dankeschön hat uns aus Moria erreicht. Die ersten Sachspenden, die Courage gesammelt hatte, sind wohlbehalten in Moria angekommen. Sie wurden mit großer Freude entgegen genommen und sofort ihrer Bestimmung übergeben. Nähmaschinen und -utensilien, Mund-Nasen-Masken und Hygieneartikel konnten verteilt werden und dienen jetzt der Verbesserung der hygienischen Situation im Lager. „Ärzte ohne Grenzen“ sind im Lager zurück, betreiben Aufklärungsarbeit zum Corona-Schutz und es wird gegen grassierende Krätze desinfiziert. Wir bitten weiter um Geldspenden für die Akuthilfe im Lager Moria/Lesbos auf das Spendenkonto von SI. kommen!

Apell: „Infektionsschutz für ALLE!“, unterschreibt auf der website „Flüchtlingsrat NRW!“

 

Die von Isolation, gesellschaftlicher Ausgrenzung und räumlicher Enge geprägten Landeseinrichtungen sind nicht nur in Pandemiezeiten ungeeignet zur Unterbringung von Menschen, die oftmals eine traumatisierende Fluchtgeschichte hinter sich haben. Dieses System wurde bereits in der Vergangenheit immer wieder kritisiert. Nachdem das Flüchtlingsministerium auf eine schriftliche Intervention des Flüchtlingsrates NRW zur aktuellen Notlage in den Landeseinrichtungen nicht reagiert hat, fordern wir das Land NRW nun öffentlich und insbesondere vor dem Hintergrund der Gefahr einer zweiten Infektionswelle auf, die Massenunterbringung auf Landesebene aktuell zu beenden und auch langfristig entsprechende Konsequenzen zu ziehen. 
 
Massenunterkünfte führen zu Ab- und Ausgrenzung. Sie erschweren Teilhabe und Selbstbestimmung und fördern das Konfliktpotenzial nach innen und außen. Derzeit sind Asylsuchende durch die Unterkunftsbedingungen zudem in besonderem Maße durch das CoronaVirus bedroht. In einigen Landeseinrichtungen hat sich das Virus bereits rasant ausgebreitet. Die in diesem Zuge verhängte Vollquarantäne ganzer Einrichtungen lehnen wir kategorisch ab. Sie stellt ein unnötiges Infektionsrisiko und einen unverhältnismäßigen Freiheitsentzug für einen Großteil der Betroffenen dar. Immer mehr Verwaltungsgerichte, zuletzt das VG Münster, haben bereits in Eilverfahren gegen die Unterbringung in Massenunterkünften, die u.a. nicht die erforderlichen Abstands- und Hygienemaßnahmen gewährleisten können, entschieden.  Deshalb fordern wir die sofortige Entzerrung der Unterbringungssituation als ersten notwendigen Schritt durch dezentrale Unterbringung mit Einzelbelegung auf Landes- und kommunaler Ebene.  
 
Vollkommen unzumutbar ist die Unterbringung in Massenunterkünften für vulnerable Personen, da keine bedarfsgerechten Lebensverhältnisse gewährleistet werden können. Aktuell bedeutet die Unterbringung in den Landeseinrichtungen für kranke Menschen, die zur Risikogruppe gehören, eine Gefahr für Leib und Leben. Quarantänemaßnahmen können bei psychisch vorbelasteten Menschen retraumatisierend wirken und die Suizidalität fördern.  Deshalb fordern wir die sofortige Evakuierung und kommunale Zuweisung vulnerabler Personen. Hier gilt es, individuelle und bedarfsgerechte Lösungen zu finden.  
 
Für Kinder und Jugendliche bedeutet die lange Aufenthaltszeit in Sammelunterkünften eine erhebliche Missachtung ihrer Rechte. Ihnen wird dort beispielsweise das Recht auf Schulbildung vorenthalten. Es gibt keine kindgerechte Unterbringung in Massenunterkünften! Aufgrund der Corona-Pandemie sind Freizeitangebote gestrichen und Freiflächen auf dem Gelände dürfen nicht zum Spielen genutzt werden. Sie müssen einen Großteil der Zeit mit den Eltern im beengten Schlafraum verbringen.  Deshalb fordern wir die sofortige kommunale Zuweisung von Familien mit Kindern.  Eine weitere Verzögerung bei der Umsetzung notwendiger Schutzmaßnahmen gefährdet die Menschen in den Landeseinrichtungen und die Effektivität des gesamtgesellschaftlichen Ziels, die Rate der Neuinfektionen weiter zu senken. Die Landesregierung muss jetzt handeln und darf die Gesundheit geflüchteter Menschen nicht länger gefährden. Infektionsschutz für alle!

Da wir den Appell als parteipolitisch unabhängig verstehen, haben wir uns entschieden, die Unterzeichnung durch Parteien nicht zuzulassen. Wir bitten um Verständnis.

ErstunterzeichnerInnen:

Weitere unterzeichnende Organisationen/Initiativen

Zudem haben bisher 70 Einzelpersonen den Appell unterzeichnet (Stand: 29. Mai 2020).

 

 


Appell jetzt unterzeichnen!

Hinweis: Um Missbrauch vorzubeugen, kann der Appell pro E-Mail Adresse nur einmal unterzeichnet werden.