
Dinner for You am 04.01.2026: Sing mit uns ins Jahr 2026
Dinner for You: Impressionen vom Dez 2025
Dezember Dinner for You – erste Berichte vom theoretischen Seminar in Nepal „Wir saßen neben Frauen, die Folter überlebt haben – und trotzdem weiterkämpfen.“ Der Satz fällt ruhig, fast beiläufig, doch jede Silbe trägt die Wucht des Erlebten. Die Sprecherin gehört zu einer Gruppe von vier Frauen aus Essen, die Ende November am internationalen, theoretischen Weltfrauenseminar in Kathmandu (Nepal) teilnahmen. Drei von ihnen waren am vergangenen Sonntag beim letzten „Dinner for You“ im Mädchen- und Frauenzentrum Courage Essen anwesend und berichteten von den Erfahrungen, die sie dort gemacht haben. Ein Abend voller Eindrücke Seit fast zwei Jahren lädt Courage einmal im Monat zu einem besonderen Abend ein: ein gemeinsames Essen mit einem Thema, Austausch und politischem Input, möglich durch zahlreiche Spenden und meist als Drei-Gänge-Menü serviert. Dieses Mal ging es bei der Diskussion um Frauen, die sich weltweit gegen Unterdrückung stellen. „Sie waren klar, kämpferisch, ohne auch nur einen Hauch von Opferhaltung.“, beschreibt eine Teilnehmerin des Seminars in Nepal. „Kein Mitleid. Keine Bitte um Hilfe. Nur Entschlossenheit.“ Die Erfahrung zeigt: Diese Frauen fordern nicht Almosen. Sie fordern Veränderung. Das Seminar in einem Land der Widersprüche Mehr als 320 Frauen aus vier Kontinenten kamen vom 27. bis 29. November in Kathmandu zusammen. Sie diskutierten über Herrschaftssysteme, kapitalistische Ausbeutung, patriarchale Gewalt, politische Bildung, Umweltzerstörung und die Situation alleinerziehender und verwitweter Frauen weltweit. Dabei wurde schnell klar: Die Belastungen ähneln sich – egal auf welchem Kontinent. Nepal selbst ist ein Land zwischen Hoffnung und Krise. Nach dem achtjährigen Bürgerkrieg (1996–2006) wurde die Monarchie abgeschafft. Die maoistische „Volksarmee“ setzte damals politische Veränderungen durch. Doch bis heute prägen starke Korruption, soziale Ungleichheit und Armut das Land. Viele sehen in kapitalistischen Strukturen eine Ursache fortdauernder Ausbeutung. Besonders hart trifft das die Frauen – gebunden durch religiöse Traditionen, patriarchale Regeln und teilweise grausame Praktiken. Bewegende Stimmen aus Afghanistan „Wir sollten sie unterstützen.“ Dieser Satz fällt oft bei solchen Treffen — doch dieses Mal bekam er eine radikal andere Bedeutung. Eine Aktivistin aus Afghanistan, Leiterin einer geheimen Mädchenschule und langjährige Partnerin von Courage Essen, durfte nicht anreisen. Die Taliban verweigerten ihr die Ausreise, weil sie keine männliche Begleitung hatte. Stattdessen erreichte die Seminarteilnehmerinnen eine Audiobotschaft: voller Schmerz, aber nicht voller Opferrolle. Darin sagte sie: „Wir brauchen keine Rettung von außen – finanzielle Unterstützung wie für unsere Mädchenschulen spricht nicht "für uns", sondern hilft selbstbestimmt zu arbeiten...Jede in jedem Land gegen den Imperialismus - das ist das Wichtigste für Alle! Ein Satz, der bei allen Anwesenden nachhallte. Weltweite Gemeinschaft – ohne Grenzen Trotz politischer Spannungen, Unruhen in Kathmandu im Vorfeld des Seminars und extremen Lebensrealitäten vieler Teilnehmerinnen war die Atmosphäre von etwas geprägt, das stärker war als Angst: Internationale Solidarität. „Wir haben gesehen, dass Befreiung keine Grenzen kennt – weder sprachlich noch kulturell.“ So beschrieben es die Essener Courage-Frauen beim Dinner. Die Vielfalt wurde nicht als Hindernis erlebt, sondern als gemeinsamer Motor. Wie es weitergeht Die Erfahrungen aus Nepal führten beim Dinner zu einer lebhaften, kritischen und solidarischen Diskussion. Für Anfang des neuen Jahres planen wir eine ausführliche Analyse der drei theoretischen Themenblöcke des Seminars. Das Team von Courage Essen lädt auch weiterhin dazu ein, die monatlichen Dinner-Abende zu besuchen, sich auszutauschen und gemeinsam einzustehen: Für Frauen- und Kinderrechte. Für Frieden. Für soziale Grundrechte. Für Befreiung. Viktorija Mousa, Courage Essen

Bild Impressionen vom Walk against Femizide am 29.11.2025
Berichte vom Theoretischen Seminar der Weltfrauen in Nepal
„Wir sind die Töchter – wir brauchen Schutz vor Gewalt, nicht vor Migranten!“
Courage Essen, 23.10.2025
Nachdem eine Courage-Frau den Aufruf zu einer Demonstration gegen Kanzler Merz’s reaktionäre Stadtbild-Aussage geteilt hatte entspannt sich eine heftige Diskussion in unserer Courage-Gruppe. Denn eine, uns über viele Jahre verbundene iranisch-stämmige Courage-Frau, findet gut, was Merz sagt. Er würde die Probleme wenigstens ansprechen und es sei grundfalsch und undemokratisch, solche Meinungen immer direkt als rassistisch zu verurteilen. Sie war schon sehr lange nicht mehr bei irgendeinem unserer Courage-Treffen. Stattdessen attackiert sie jetzt unsere Arbeit und diffamiert uns Couragefrauen über die Whats-App-Gruppe, behauptete sogar, wir würden über „die Probleme“ nicht diskutieren.
Nachdem es schon in der online-Diskussion heftigen Widerspruch der Courage-Frauen gegeben hatte, gab es darüber auch in unserem wöchentlichen Cafe eine heiße Diskussion: Sexismus ist keine Frage der Nationalität und Kritik an Merz heißt nicht, Täter in Schutz zu nehmen. Wir sind die Töchter, auf die sich Merz scheinheilig bezieht und wir sind uns einig:
Wir brauchen Schutz vor Gewalt, nicht vor Migranten! Deshalb wenden wir uns gegen Merz Spaltung, gegen seine Verarmungspolitik. Noch vor wenigen Wochen hatte er es auf die Bürgergeldbezieher abgesehen, jetzt auf Menschen „mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus“. Aber um die Menschen, die von dieser Politik gedemütigt und betroffen sind, geht es ihm nie!
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