Pressemitteilung „Bergarbeiterfrauenmarsch am 21.8.15“
Zum Protest ist es nie zu spättitelt die WAZ in Marl am 22.8.15 ihren Bericht über die Aktion der Bergarbeiterfrauen im Frauenverband Courage gegen die Schließung der Zeche Auguste Victoria in Marl.
Vor allem Frauen, aber auch einige Männer waren am 21.8. am ‚Dicken Stein‘ in Marl Hüls
zusammengekommen, um einen Protestmarsch zu Schacht 3/7 durchzuführen.
Der Text des Transparents ‚Wir Frauen erheben unsere Stimme lautstark gegen die Schließung der Zechen!‘ war Programm: Lautstark und mit vielfältigen Plakaten und Forderungen bewegte sich der kleine Zug Richtung Zeche und wendete sich an die Marler Bevölkerung:
wir sind gegen die Schließungspläne der RAG, gegen die Verschlechterungen der Lebensqualität und die Gefährdung unserer Lebensgrundlagen durch Giftmülleinlagerung und Fracking, gegen die Rückfahrung der Wasserhaltung und damit der Gefährdung unseres Trinkwassers.
Und gerade, dass die Demonstrantinnen es nicht hinnehmen wollen, dass der Bergbau in
Deutschland keine Zukunft haben soll, wenn es nach der RAG geht, sprach vielen Marlerinnen und Marlern aus dem Herzen.
„Das macht mich ganz krank, dass die den Bergbau dicht machen wollen, ich war 40 Jahre bei AV“ sagte ein Bergbaurentner, der mit seinem Auto dem Demozug Platz machen muss. Und ein
ehemaliger Bergmann, der über 40 Jahre auf AV eingefahren ist, beteiligte sich mit seiner Frau an der Protestaktion und scheute sich nicht, am Schacht ans Mikrophon zu gehen und sich für den Erhalt des Bergbaus auszusprechen. Seine Frau berichtete, dass die Tochter gerade ihren
Arbeitsplatz bei Karstadt verliert.
Wir Bergarbeiterfrauen sind heute hier vor der Zeche, um euch, den Bergleuten zu zeigen, dass wir die Schließung nicht hinnehmen wollen. und euch ermutigen und darin bestärken, dass ihr euch für den Erhalt der Arbeitsplätze und für die Umwelt einsetzt. Ihr habt Verbündete und steht nicht allein, wenn ihr euch für den Kampf entscheidet. .. Wir wünschen uns, dass ihr die Solidarität von unter Tage auch nach oben bringt“ sagte Seyran Cenan von der BergarbeiterfrauenAG in Courage in ihrem Redebeitrag.
Interessiert nahmen die Kumpel beim Schichtwechsel die Kundgebung vor Schacht 3/7 auf, hörten zu, diskutierten mit und äußerten ihre Meinungen.
‚Ist es für solche Aktionen nicht zu spät?‘ war eine häufige Frage, die in vielen Beiträgen aufgegriffen wurde: „Bei Opel hieß es zuerst, es sei zu früh zum Kämpfen, dann hieß es, es sei zu spät. Wir müssen unsere eigene Rechnung aufmachen.“ Und: „Wer kämpft, bekommt Solidarität – das war bei Opel so und gilt auch für den Bergbau, der den Menschen im Ruhrgebiet wichtig ist.“
Die Kumpel haben Rückhalt und Unterstützung – das machten auch Beiträge von Vertretern von
‚Kumpel für AUF‘, der Umweltgewerkschaft, von IGM Kollegen und vielen mehr deutlich. Von all den Parteien, die von den Bergarbeiterfrauen angeschrieben und eingeladen worden waren, waren nur Vertreter der MLPD gekommen. Ist ihnen der Erhalt der Arbeitsplätze im Bergbau, Arbeitsplätze für unsere Kinder und eine gesunde Umwelt nicht so wichtig? Alle Beteiligten waren sich jedenfalls einig: eine gute gemeinsame Aktion, die Kraft gibt und Mut macht!

Bericht Bergarbeiterfrauenmarsch 21.8.15 – wir waren dabei!