Spendenziel erreicht – ein schöner, informativer und kulturvoller Abend – mit kurzem Bericht vom 12. Frauenpolitischen Ratschlag in Erfurt (hier dokumentiert)

Courage Essen beim 12. Frauenpolitischer Ratschlag  in Erfurt – ein tolles Erlebnis, eine tolle Gemeinschaft!

VON COURAGE ESSEN WAREN DABEI

17 Frauen/Mädchen und 7 Kinder.

+ Frauen befreundeter türkischer und iranischer Vereine. Mehrere Couragefrauen noch mit ihren Kolleginnen oder ihren Organisationen.

Über 30 Frauen und Kinder von Courage waren vor Ort

Und viele von zu Hause mit dem Herzen dabei…

KURZER ÜBERBLICK GESAMTER RATSCHLAG

Insgesamt ca 850 Teilnehmerinnen. 2x Plenum, 7 Foren mit workshops, 1 große Demo mit internationaler Kundgebung und Grußworten der Stadt Erfurt, auch super Kinderbetreuung…Alles selbstorganisiert und selbstfinanziert! Auch für die Reisekosten der Gastfrauen aus verschiedenen Ländern wurden Spenden gesammelt, meist durch Aktivitäten von Couragegruppen.

Eine wichtige Einnahmequelle war auch das große Mitbringbuffet für das Fest am Samstag Abend – wir sind stolz auf die Essener Männer, die das Ganze organisiert und liebevoll aufgebaut und betreut haben!

Der kämpferische Frauenrat wird bei jedem Ratschlag vom Plenum neu gewählt, nachdem der „alte“ Rechenschaft über die vergangene Arbeit, auch über die Finanzen, abgelegt hat. 30 Frauen und Mädels wurden in den neuen Frauenrat gewählt, jung und alt, Herkunft und Nationalität gut gemischt, die jüngste 13 Jahre alt…und unsere Sara dabei!!! 

Außerdem  fand unter großer internationaler Beteiligung (Nepal, Tunesien, Südkorea, Rumänien, Türkei, Syrien, Peru, Bangladesh, Türkei, Iran, Irak, Bosnien, Russland, Marokko, Mexiko, Nepal u.a.m.) die nationale Frauenversammlung für die 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Tunesien statt…

Wichtige Ergebnisse des ganzen Ratschlags werden laufend noch bekanntgegeben. Zwei können wir sofort verwenden:

>Für eine engere überparteiliche Zusammenarbeit aller antifaschistischen Kräfte und wünschen die Frauen sich eine große Verbreitung ihrer Erklärung, unter anderem durch viele weitere Unterzeichnerinnen. Hier der Titel ihres Aufrufs:„Es ist der kleinste, aber ein dringend notwendiger gemeinsamer Nenner!“

>Aufruf von ÄrztInnen, PsychologInnen, ApothekerInnen: „Stoppt die Flutung der Zechen durch die RAG“

Unsere Beiträge wurden begeistert aufgenommen: Saras Lieder und Vivis HipHop-Tanz beim Kulturfest am Freitag Abend und unser workshop mit Lied und Quiz zum Thema „Gift aus dem Wasserhahn – NoGo, stoppt die Zechenflutung durch die Ruhrkohle-AG“ beim Forum Frauen und Umwelt. Außerdem der Kampf um die Einreise unserer Gastfrau Sharmista aus Indien und das Grußwort von den katholischen Frauen im Kirchenstreik Maria 2.0., das wir mitbrachten.

FINANZEN

Die Kosten für den Frauenpolitischen Ratschlag haben wir über fast ein Jahr teils durch private Spenden, teils durch Aktionen, wie  „Talente für Spende“  (z. B. Haare schneiden, Massage, Handyberatung, Fenster putzen), internationale Essen und andere Veranstaltungen  gesammelt.

Unser Motto war: Jede soll mitkommen können, am Geld darf es nicht liegen! Wir hatten 15 Euro pro Person als Mindestbeitrag festgelegt, den Rest haben wir durch gemeinsame Spenden-Aktionen erwirtschaftet.  

WELCHE HINDERNISSE ÜBERWUNDEN

Viele Hindernisse wurden überwunden, bei vielen stand die Teilnahme auf der Kippe: Klausuren, Tests, Umzug, Kleinstkinder, Gesundheitsprobleme …Und dann hat es doch super geklappt.

Im Vorfeld organisierten wir alles bis ins Kleinste. Eine Mammutaufgabe, zumal wir ja immer schauen mussten, möglichst günstige Angebote zu bekommen.

Trotz vieler Probleme durch die Bahn oder durch eigene Verspätungen und Missverständnisse  blieb die Stimmung unserer Gruppe bis zum kleinsten Kind solidarisch, lösungsorientiert und meist liebevoll-sorgsam im Umgang miteinander. Eine großartige Leistung! Wir sind sehr stolz auf unsere Gruppe.

NACHHALTIGE ERGEBNISSE

  1. Sara wurde in kämpferischen Frauenrat gewählt!
  2. Giftwasser-Initiative wird vielfach aufgegriffen, Lied, Quiz und Aufruf Ärzte werden beim Weltklimatag am 29.11. öfter eingesetzt… Laimas Initiative: Lehrerin sagt Diskussion in Schule zum Giftwasser-Thema zu. Weitere folgen
  3. Vertrauen, sich aufeinander verlassen, als Kampfgemeinschaft couragiert Bildung, Logistik, Finanzierung, Kultur (auch Streitkultur) organisieren…
  4. Selbstvertrauen und kämpferisches Frauenbewusstsein gestärkt – so sprechen immer mehr Frauen z.B. beim Tag gegen Gewalt an Frauen oder schreiben für die neue Couragezeitung Statements zum Thema „was bedeutet für mich Befreiung der Frau?“
  5. Unsere Protestnote an Botschaften Indien und Deutschland wegen Einreiseverbot, Sharmistas letzte Mail und die Erklärung vom Antifa- Forum

Frauen verbinden Welten – kämpfen international! Das Motto des Ratschlags dieses Jahr war genau richtig: „Couragierte Frauen kämpfen gegen rechte Regierungen“!

Dass unsere Freundinnen Joly (wir konnten sie umarmen!)  von den Textilarbeiterinnen in Bangladesh und Sharmista, Umweltaktivistin in Indien, mit gleichen Themen aktiv sind, beflügelt unsere Arbeit und erfüllt uns mit Zuversicht.

Eine Gastfrau aus Peru, die mit uns beim Forum Frauen und Umwelt war, brachte den Zusammenhang von Umweltzerstörung und Kriegen auf den Punkt: „Ich fühle mich jetzt nicht mehr allein, wo es nur darum geht zu widerstehen, sondern wir fordern, dass wir leben können. Kriege wie in Syrien sind ein Faktor für Umweltzerstörung. Wie kann die Friedensbewegung gewonnen werden? Von Militarismus, Rüstung und Krieg geht eine ungeheure Zerstörung der natürlichen Umwelt einher.“

Sharmista aus Indien ist Koordinatorin der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen und wir haben sie als Vertreterin ihrer Organisation zum 12. Frauenpolitischen Ratschlag eingeladen. Dass sie ihr Visum zur Einreise bekommt, dafür haben wir alle Voraussetzungen geschaffen. Wir haben uns beim Ausländeramt verpflichtet, für sie in jeder Hinsicht, auch finanziell und gesundheitlich zu sorgen und – was denen immer besonders wichtig ist – daür zu sorgen, dass sie ganz bestimmt wieder ausreist!

Und doch wurde ihr am Flughafen in Kalkutta der Pass abgenommen mit der Begründung, es gäbe noch offene polizeiliche Ermittlungen in Indien gegen sie. Was sich als Lüge herausstellte. Wir schickten einen Protestbrief an die Botschaft und Polizei dort. Trotzdem zögerten die Behörden in Indien die Bearbeitung so lange hinaus, bis der Ratschlag vorbei war. Wir sind sehr traurig und wütend über diese Polizeiwillkür.

Die Sammlung für die Reisekosten von Sharmista ist jetzt einfach weg – fast 1.200 Euro haben viele kleine Leute bei vielen kleinen Gelegenheiten dafür gegeben…

Sharmista schrieb uns nach dem Ratschlag:

Wir haben Euer Protestschreiben an alle Polizeibehörden hier weitergeleitet, und ich kann sagen, dass sie deshalb schnell gehandelt haben.  Meine Reise war wegen der Herzlosigkeit der Polizeibehörden umsonst. Wie auch immer, ich schätze, dass politische Aktivisten mit solchen Situationen konfrontiert sind, und ich bin froh, dass ich so viel internationale Solidarität mit mir hatte. „

 Und so geht’s weiter:

 #EveryDayCourageforFuture“, praktisch aktiv sein, z.B. mit dem Giftwasser-Spiel und dem Ärzte-Aufruf

Das neueste ist: In Bergkamen gab es im November mehrere Beben um das stillgelegte Bergwerk Ost. Die RuhrUni bestätigt, dass das mit dem Ansteigen des Grubenwassers durch die Zechenflutung zusammenhängt.

#„Keine Einzige mehr“ aktiv gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Bei unserer Aktion gegen Gewalt an Frauen am 23.11. in der City waren es noch 147 Frauenmorde 2019. Heute, 14 Tage später schon 162! Fast jeden 2. Tag sind Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer eines Mörders, nur weil sie Frauen sind. Unser Staat bezeichnet das als Totschlag. Wir fordern, dass diese Verbrechen als Mord und als Femizid anerkannt und gesetzlich festgeschrieben werden. Und die Mörder mit Höchststrafen verurteilt werden!

# Wer zurück will, der muss erst mal an uns vorbei! Wir haben festgestellt, dass fast alle Probleme, mit denen die Frauen zunehmend zu tun haben, tatsächlich mit der Rechtsentwicklung der Regierungen zu tun haben. Und wie wichtig es ist, dass wir uns nicht spalten oder gegeneinander aufhetzen lassen. Deshalb ist diese Erklärung von großer Bedeutung. Wir haben unterschrieben und verpflichten uns dazu, diese Botschaft überall hin mitzunehmen, wo wir sind.

Darum sollte es jetzt und 2020 gehen – oder, was meint ihr?

 

 

 

 

 

Spendenziel erreicht – ein schöner, informativer und kulturvoller Abend – mit kurzem Bericht vom 12. Frauenpolitischen Ratschlag in Erfurt (hier dokumentiert)