Türkische Studentin Özgecan Aslan nach brutalem Vergewaltigungsversuch und Gegenwehr ermordet und verbrannt – ihr Sarg wurde von Frauen getragen
Solidaritäts- Erklärung des Frauenverbands Courage
„Wir trauern nicht, wir rebellieren.“
Weltweit setzten am Samstag, dem 14. Februar, Mädchen und Frauen bei den „One-Billion-Rising“-Tanzaktionen ein Signal gegen Sexismus und Gewalt an Frauen.
Gleichzeitig wurde im türkischen Mersin die Studentin Özgecan Aslan zu Grabe getragen. 5000 Menschen nahmen an ihrer Beerdigung teil. Ihr Sarg wurde von Frauen getragen. Özgecan Aslan war nach einem Vergewaltigungsversuch, erstochen und anschließend verbrannt worden.
Wir fühlen mit den Menschen, die in der Türkei seit Tagen ihren Protest im Internet und auf der Straße zum Ausdruck bringen.
„Wir trauern nicht, wir rebellieren.“, war auf Plakaten von protestierenden Frauen zu lesen. Fotos im Internet legen nahe, dass der Täter und seine Helfer aus dem Umfeld der faschistischen „Grauen Wölfe“ kommen und die junge Frau, eine alevitische Kurdin, möglicherweise gezielt ausgesucht haben. Die Menschen verlangen aber nicht nur deren Bestrafung. Der Protest richtet sich vor allem gegen die türkische Regierung und das frauenverachtende Klima, das sie verbreitet. Die AKP macht immer offener gegen die Emanzipation und Frauenrechte Front. Ministerpräsident Erdogan hat sich in den letzen Wochen und Monaten mit extrem reaktionären frauenfeindlichen Stellungnahmen hervorgetan.
Die Vorsitzende der Gewerkschaft für Erziehungs- und Wissenschaftspersonals (Eğitim-Sen) in Tarsus, Yasemin Yücel, erhob während eines Protestmarsches schwere Vorwürfe gegen die türkische Regierung: „Dieser Mord ist kein Einzelfall…jeden Tag werden in der Türkei fünf Frauen ermordet.“ Frauen forderten in Istanbul den Rücktritt der Frauenministerin.
Unser Mitgefühl gehört der Familie von Özgecan Aslan, unsere Solidarität
der Rebellion der Frauen in der Türkei!
Der Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen und Mädchen ist ein gemeinsamer Kampf – über Ländergrenzen hinweg.
Beteiligt euch an Mahnwachen und Protesten, die in vielen Städten Deutschlands stattfinden!
Für den Frauenverband Courage
Seyran Cenan, Bernadette Leidinger-Beierle