Die amerikanischen Unternehmen Facebook und Apple haben das Einfrieren von Eizellen in ihre Sozialleistungen aufgenommen. Das hat eine breite Diskussion in der Gesellschaft hervorgerufen.
Das Einfrieren von Eizellen wird von Reproduktionsmedizinern schon lange praktiziert, wenn eine Frau es aus gesundheitlichen Gründen (z.B. vor einer Bestrahlung oder Chemotherapie) und zum Schutz des Ungeborenen wünscht.
EinFortschritt, dass es diese Möglichkeit gibt.
Die Politik, Eizellen einfrieren zu lassen wegen der gesellschaftlich immer noch vorherrschenden Unvereinbarkeit von Beruf und Familie ist keine Lösung
Das bringt die 18-jährige Henriette im unten verlinkten Artikel auf den Punkt:
„…Was ist das für eine Gesellschaft, in der Eizellen und Kinderwünsche tiefgefroren werden und diese Option als optimale Freiheit verkauft wird? In der Firmen das Privatleben von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beeinflussen, damit diese einen noch optimaleren Nutzen für sie darstellen?…Ich würde gern in einer Gesellschaft leben, in der über Kinderkriegen nicht analytisch und arbeitgeberorientiert diskutiert und dies als ein qualvolles Hindernis für alle Arbeitgeber und nervenaufreibende Tortour für alle berufstätigen Eltern geschildert wird…“
Dafür kämpft die Frauenbewegung seit Jahrzehnten, zunehmend unterstützt von Männern. Sie will finanzielle Unabhängigkeit durch eigene Berufstätigkeit der Frau ohne Verzicht auf Kinder. Sie kämpft insbesondere für Betriebs-Kitas aber auch für flächendeckende Betreuung durch fußnahe Kitas in den Stadtteilen. Ein Erfolg ist der „Rechtsanspruch auf eine staatlich geförderte Betreuung der Kinder vom ersten bis zum dritten Geburtstag“ – oft eingeklagt und längst noch nicht verwirklicht.
Wir brauchen qualifizierte Ganztagsschulen, wo auch Schulaufgaben erledigt werden und der Feierabend echte Familien- und Freizeit sein kann.
Wir brauchen gleichen Lohn für gleiche Arbeit und Löhne, von denen wir leben können. Unter welchen Umständen auch immer unsere Kinder geboren werden – sie alle können nur eigenständig und finanziell unabhängig leben, wenn sie Ausbildungs- und Arbeitsplätze haben. Die heftigen Auseinander-setzungen gegen Betriebsschließungen oder Massenentlassungen gehören zum Kampf um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
„Social freezing“ dagegen fördert eher die zunehmend gesellschaftliche soziale Kälte als die Selbstbestimmung der Frau.
Der Frauenverband Courage ruft zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ zu einer gemeinsamen Aktion auf, die auch diese Frage zum Thema macht:
Samstag, 22. November, 12-14 Uhr, Münsterkirche/Burgplatz Essen-City. Den ganzen Aufruf finden Sie im Anhang.
social freezing
Zur weiteren Auseinandersetzung lohnt es sich, diese Artikel zu lesen:
social freezing
social freezing 2
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